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Der letzte seiner Art

Lars Künzel ist der letzte bekannte Mützenmacher.

Mützen wie der Elbsegler sind aus Hamburg und anderen Hansestädten jedoch nicht wegzudenken.

So erhalten Sie hier 18 verschiedene Mützentypen, die, individuell an den Kopf des Trägers angepaßt, in Handarbeit gefertigt werden. Selbst Prominente wie Bundeskanzler a. D. Helmut Schmidt kaufen hier ihre Mützen. Die aus über 20 Einzelteilen bestehenden Mützen werden von manchen Matrosen erst eine Nacht naß in einem Gummistiefel aufbewahrt, bevor sie richtig passen.

Die Geschichte

Das Mützenfachgeschäft an der Steinstrasse gibt es seit 1892, und drei Generationen lang wurde es von der Familie Eisenberg geführt. Lars Küntzel lernte das Geschäft schon als Kind kennen. Sein Vater ist passionierter Segler, und beim Kauf einer neuen Mütze nahm er den Steppke immer mit.

Eines Tages erfuhren sie, dass der letzte Eisenberg in den Ruhestand gehen wollte und es keinen Nachfolger gab. Da entschloss sich Lars Küntzel, diesen Beruf zu erlernen. Ein Jahr lang schaute er seinem Meister Claus Eisenberg auf die Finger. "Kräftige Finger braucht man", begründet Lars Kützel, warum Mützen machen ein typischer Männerberuf sei.

Plakate aus der Vorkriegszeit, alte Schwarzweissfotos, verblichene Blumendekorationen und eine unbeschreibliche Farbe an den Wänden sind Zeugen längst vergangener Zeiten. Wenn Lars Küntzel in seiner Werkstatt auf den uralten Pfaff- Nähmaschinen stichelt, wacht ein Pärchen französischer Bulldoggen über die Berge von Ballen Marinetuch, von Garnröllchen, Ankerknöpfen und Bordüren. Seelenruhig verbringen die Hunde ihre Stunden im Laden und verstärken das Gefühl, dass hier die Zeit stehen geblieben ist.


Lars Küntzel fertig die Mützen auch nach individuellen Wünschen an. Der Kunde kann Form und Farbe, Deckelgrösse und -höhe selbst bestimmen. Für einen Motoradfahrer habe er den Elbsegler auch schon in Leder genäht, erzählt der Mützenmacher. In seinem Sortiment führt er auch Krawatten, Hosenträger, Handschuhe und Schals.

Eine besondere Attraktion ist der Kolani, eine warme Marinejacke - einen daumenbreit länger als ein Sakko. Nirgendwo sonst in der Stadt kann man diese - natürlich dunkelblauen - Wind- und Wetterjacken in gleichwertiger Qualität erstehen. Die 18 verschiedenen hanseatischen Mützen sollen noch in 100 Jahren so aussehen wie heute. Eine Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sich jemand findet, dem Lars Küntzel die Geheimnisse des Handwerks weitervermitteln kann.

Eine andere Bedingung für das Überleben seines Berufes ist, dass sich die Hanseaten weiterhin so traditionell zu behüten wünschen.


[Autoren vom Buch "KLEINE KÖNIGE Über Leute und ihre Läden"
Hamburger Abendblatt
Ernestine Stadler Autorin
Frank Taubenheim Fotograf]


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